per vers — also: genau umgekehrt

Das Zeitalter des Aufdenkopfgestelltseins


Pragmatiker mögen nun meinen, man müsse sich halt dran gewöhnen. Geht aber wohl nicht, weil dann unsere Logik samt Wertegefühl rebellieren. Wenn gut schlecht, Tag Nacht und oben unten sein sollen. Wenn wir uns schon weder dran gewöhnen können noch sollen, dann bleibt eigentlich nur eins: mühsam sich dagegen stellen und wenigstens den Versuch unternehmen, es aufzuhalten oder sogar umzukehren. Was, ganz dada-gemäß gesprochen, nicht anders hieße, als das Perverse zu pervertieren. 

Vielleicht kann der Mensch ja gar nicht anders – und alles einfache strebt zum komplexen, komplizierten. Und pervertiert sich damit selbst (pervers, aus dem Lateinischen "umgekehrt, verdreht" bedeutend; frei übersetzt "nach rückwärts" gerichtet; siehe auch vice versa für "im umgekehrten Wechsel")

Die simple Botschaft des Christentums, eigentlich passt sie in zehn Gebote. Doch sich so nennende Christen machten daraus Barock- und Rokoko-Kirchenbauten. Mit all ihren Begleiterscheinungen waren sie exakt das Gegenteil der eigentlichen Botschaft. Oder heutzutage die EU. Eigentlich eine Gemeinschaft, um Frieden zu stiften. Was ist aber Realität: Viel Streit, Uneins sein in der Union. 

Der Perversitäten sind noch mehr, viel mehr, im Leben. Und zwar nicht (nur) im Detail, sondern im Grundsätzlichen zu finden.


Krank durch satt

Eigentlich sollten Lebensmittel ja Mittel zum Überleben sein. Also etwas, was uns gesund erhält. Fakt ist (in der so genannten westlichen Welt, und das ist fast schon global zu deuten), dass Essen uns zunehmend krank macht. Oder Medikamente: eigentlich sollen sie ja heilen. Aber vor lauter Medikamentenkonsum werden viele Menschen krank. Antiobiotika, als ein Beispiel von vielen, hilft gegen Schlimmes. Zuviel genommen, ist es nutzlos und inzwischen sterben unsäglich viele Menschen an zu antibiotisch resistent mutierten Viren. 

Staat gegen Bürger

Eigentlich schließen sich Menschen („Völker”) zu Staaten zusammen, um ihre inneren (und gegenseitigen) Angelegenheiten zu regeln. Staat sollte also etwas Verbindendendes, ur-demokratisches sein. Doch kaum noch einer heutzutage, der es genau umgekehrt sieht und empfindet. Nämlich als der Staat beutet seine Bürger aus. Als Bürger muss man sich vor dem Staat schützen und hüten, der eigentlich mein "Diener" sein sollte. Aber gibt es überhaupt "Bürgerdiener"? Nein! Aber Staatsdiener. Aha!

Verein.           Verzwei-felt.

Ganz generell gesehen, und egal, ob man die FIFA, die UNO oder seinen heimischen Heimatverein im Auge hat: Eigentlich sollten Vereine vereinen (so jedenfalls die Bedeutung ihres Wortstammes). Was aber geschieht in der Realität? In nichts wird intensiver gestritten, durch nichts gehen ehemalige Verbünde schneller zu Bruch als in und durch Vereine(n). Was vielleicht sogar noch eine evolutionsfunktional erklärliche Ursache hat: Nichts vereint mehr als gemeinsame Feinde. Hat man keine äußeren, sucht man sie im Inneren.


Ein Schritt nach vorne und den nächsten dann zurück – es ist zwar oft so, aber gewöhnen sollte man sich trotzdem nicht daran.
Ein Schritt nach vorne und den nächsten dann zurück – es ist zwar oft so, aber gewöhnen sollte man sich trotzdem nicht daran.
Das Sprichwort lehrt uns, wir sollten manchmal die Dinge einfach auf den Kopf stellen. Die Realität aber lehrt uns, oft stehen die Dinge von selbst Kopf ...
Das Sprichwort lehrt uns, wir sollten manchmal die Dinge einfach auf den Kopf stellen. Die Realität aber lehrt uns, oft stehen die Dinge von selbst Kopf ...
Vielleicht aber sind es ja gar nicht die Dinge, die kopfstehen. Sondern wir selbst .... ? ? ? ? ? ? ? ?
Vielleicht aber sind es ja gar nicht die Dinge, die kopfstehen. Sondern wir selbst .... ? ? ? ? ? ? ? ?

Man kann es ja einfach mal ausprobieren und schauen, wie man am besten schaut ... (ohne schwindelig zu werden)


Originalszene aus Solingen mit Symbolcharakter. Die BfS (Bürger für Solingen) woll(t)en die Politik der Etablierten genau umkehren. Inzwischen, so hat es den Eindruck, stecken sie selbst den Kopf in den Sand ...